Wenn in den Regionen von Kärnten, Slowenien und Friaul die Osterzeit beginnt, öffnen die traditionellen Märkte ihre Pforten. Osterfeuer werden angezündet und Passionsspiele aufgeführt. Wie vielfältig das Osterbrauchtum erlebt werden kann.
Kärnten: Markttreiben und kirchlicher Segen
„Papa schau, das Osterei ist riesig!“ Von St. Veit a. d. Glan über Wolfsberg bis hin zu Millstatt, auch in den kleineren Ortschaften gehören die Märkte in Kärnten zur Ostertradition. Mit Handwerkskunst, Selbstgemachtem und einem bunten Allerlei. Die Goten machen nicht selten hier ihre Besorgungen, um alle Zutaten für den selbst gebackenen Reindling beisammen zu haben. Diesen bekommen die Patenkinder der Tradition nach garniert mit einem roten Ei. Übrigens, das wohl größte Osterei des Landes steht vor dem Klagenfurter Rathaus, umringt von urigen Hütten des größten Ostermarktes. Tipp: Mit dem Osterhasenzug auf der Rosentalbahn fahren! Nestsuche am Bahnhof Feistritz inklusive.
Im Gurktal wird nach wie vor das „Kugelschlagen” praktiziert. Ein Ritual aus der Keltenzeit. In St. Georgen bei Bleiburg gehen die Anwohner mit bis zu 40 Kilo schweren Fackeln über die Felder. Für die Segnung des Bodens und um Unwetter im laufenden Jahr fernzuhalten. Weihen und kirchlicher Segen sind in Kärnten immer schon eng mit der Osterzeit verbunden. Vom Palmbuschen bis hin zum Weihwasser, das am Karsamstag auf die guten Speisen im Weihkorb verteilt wird.
Kulinarisch verwöhnt die bekannte „Kärntner Osterjause” Feinschmecker von nah und fern. Eier, Reindling, Schinken, Selchwürstel, Zunge vom Rind und viel Kren dürfen dabei nicht fehlen. Am Abend geht es gemeinsam zum Osterfeuer.
Slowenien: Ostereier als Volkskultur
Die Einheimischen nennen sie je nach Region Pisánke oder Ramenice. Gemeint sind die slowenischen Ostereier, deren Bemalen als eine der traditionsreichsten Volkskünste des Landes gilt. Kenner sehen sofort, aus welchem Teil Sloweniens die Eier stammen. Wer auf dem beliebten Ostermarkt in Ljubljana unterwegs ist, kann diese Kunstwerke verziert mit geschmolzenem Bienenwachs oder Mustern mit nach Hause nehmen. Die Eier stehen auch ganz im Zeichen lokaler Bräuche. So wird rund um Dolenjska und Gorenjska mit Münzen oder Stöcken auf die kleinen Leckereien geworfen. Kinder rollen die Pisánke in Spielen mit Waschbrettern umher.
Wenn sich zu Ostern die Familien versammeln, steht nahezu in jedem Haushalt eine Potica auf dem Tisch. Das typische Gebäck mit Walnüssen ist ein Hochgenuss. Zu einem üppigen Osteressen wird in vielen Teilen des Landes auch ein Schinken im Brotteig gereicht. Garniert mit einer deftigen Kren-Senf-Soße.
Und die Türen? An diese kommen gebundene Osterbüschel, genannt Pletenje butaric. Zum Schutz des Hauses. Osterwanderungen sind ebenfalls nicht vom Fest wegzudenken. Wie der Weg von Oplotnica nach Črno Jezero oder nach Mala gora bei Vipava.
Friaul: Lebendige Passionsspiele, Feuer und laute Rasseln
Zu Ostern gibt es in der Provinz von Udine etwas ganz Besonderes zu sehen. Am Karfreitag findet hier das “Lebendige Passionsspiel von Ciconicco” statt. Ein Brauch, der schon über 40 Jahren besteht. Begleitet von aufwendigen Kostümen und dem Bau von Kulissen oberhalb der Stadt. Erstaunlich: Jede Ausgabe ist dabei einzigartig, wird nie wiederholt und unterscheidet sich von den Jahren zuvor. Alle die zu den Ostertagen im Kanaltal unterwegs sind, können Kinder mit ihren Rasseln erleben. Damit wird die Bevölkerung zu den Messen gerufen. Der Legende nach sind die städtischen Kirchenglocken bekanntlich „nach Rom geflogen“.
Tipp: Zu bewundern gibt es auch die Santi Sepolcri, aufgestellte Holzhandwerksarbeiten mit römischen Soldaten, Christus, Engeln und Szenen der Kreuzigung. Kirchliche Segnungen des Osterkorbes und des Feuers haben auch in Friaul einen hohen Stellenwert. Neben dem gekochten Schinken und Eiern ist zum Fest oft ein “Schartl” zu finden. Ein feines Weißbrot, das in einer gleich genannten Röstpfanne gebacken wird.
Fotos: © Region Villach Tourismus GmbH, Adrian Hipp; © Kärnten Werbung, Michael Seyer, Gert Steinthaler; © www.slovenia.info, Jost Gantar