In der Stadt des Bora-Windes vereinigen sich die italienische, österreichische und slowenische Kultur. Tipps für einen Ausflug an die Adria.
Triest, die Hauptstadt von Friaul-Julisch-Venetien im Nordosten Italiens, verbindet verschiedene Kulturen. Im Stadtzentrum ist noch immer ein Hauch der österreichisch-ungarischen Monarchie zu spüren und auf der Hochebene im Karst ein slowenischer Einschlag. Alle drei Kulturen – das Italienische, das Slowenische und das Österreichische vermischen sich nicht nur in der Sprache, sondern auch in den Essgewohnheiten, der Architektur, Literatur und vor allem in den Charakteren der Menschen. Das Leben ist geprägt von Wind und Meer. Zu ihrer Bucht haben die Triestiner ein besonderes Verhältnis. Hier präsentiert sich das Meer mal ganz ruhig, ein anderes Mal ganz wild – zum Beispiel wenn die Bora mit 180 km/h über die Küste fegt. Wer über das Wasser hinaus auf den Horizont blickt, kann die Seele der Stadt begreifen.
Die Stadt und das Meer
Das Meer ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Stadt: Triest besitzt das älteste nautische Institut im Mittelmeer und der Hafen ist ein riesiger Umschlagsplatz für Tonnen von Waren – darunter auch der bekannte Kaffee. Gleichzeitig schenkt das Meer den Menschen auch Erholung und Genuss – schon an den ersten Maitagen wird die Badesaion mit einem Sprung ins Meer eröffnet und am zweiten Sonntag im Oktober kann staunend die Barcolana, eine der größten Regatten der Welt, beobachtet werden. Zwei historische Einrichtungen sind ebenfalls bis heute von Bedeutung: Die Küste der Barbaren gilt traditionell als Strand für Nudisten und in der Laterne, einer Badeanstalt in der Frauen und Männer durch eine Mauer getrennt sind, ist noch zu sehen. Diese wurde 1890 gebaut und ist in Europa ein einzigartiges Relikt aus der Habsburger Zeit.
Das Schloss Miramar
Entlang der Küstenstraße darf ein Halt nicht verpasst werden: Miramare, das Schloss aus weißem Stein hoch über dem Meer. Das Traumhaus von Maximilian Habsburg und Charlotte hat einen tragischen Hintergrund: Die junge Ehefrau wurde in den Mauern verrückt, als ihr Mann in Mexiko erschossen und sie in Italien eingesperrt wurde. Trotz der Tragik ist das Schloss nach wie vor ein Sehnsuchtsort der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie. Vom Schlosspark aus kann man den sandigen unberührten Strand des Marine Reservats erblicken, das bis nach Dalmatien reicht. Hier beginnt auch die Küstenstraße von Barcola. Diese ist sechs Kilometer lang, umgeben von Pinien und mit Felsen, von denen sich ein Sprung ins Wasser anbietet.
Der größte offene Platz Europas hin zum Meer
Wer vom Miramare der Küste weiter folgt, ist bald in der Stadtmitte und damit auf der Piazza Unità d’Italia. Der weitläufige Platz wurde 1918 so benannt als Triest Italienisch wurde. Siebzehntausend Quadratmeter Steine aus Istrien wurden verbaut. Heute kann man auch luxuriöse Paläste aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Ein Spaziergang rund um den Platz ist gesellig und kurzweilig: Die Jugend trifft sich, um einen Aperitif zu trinken, Familien spazieren mit ihren Kindern, Älteren sitzen auf den Bänken und Geschäftsleute besprechen sich bei einer guten Tasse Kaffee – natürlich von Illy. Nicht weit davon liegt der Palast Lloyd Triestino, einer der ältesten Schifffahrtsgesellschaften Italiens, die es bereits seit 1830 gibt. Nicht zu vergessen das Café degli Specchi und das Café San Marco mit der Originaleinrichtung aus 1914. Die Kaffeehäuser waren ein Treffpunkt der Widersacher, die dort Passe fälschten um den anti-österreichischen Patrioten die Flucht nach Italien zu ermöglichen, und auch der Schriftsteller. Literaten wie James Joyce, Umberto Saba und Italo Svevo schrieben dort an den kleinen Tischen ihre Werke.
San Giusto und die anderen Burgen
Über alles wacht der Hügel von San Giusto, dessen erste Steine 178 vor Christus gelegt wurden. Man kann den Hügel durch die kleinen Gassen in der Altstadt erklimmen und so vom mittelalterlichen Herz hinauf zu den römischen Ruinen wandern. Auf dem Weg begegnen einem Antiquitäten und Altwarenhändler. Oben auf dem Hügel thront eine weitere Burg über der Stadt: Es war einst die Residenz des Hauptmanns des österreichischen Reichs. Daneben steht die beeindruckende Kathedrale mit ihrer ungewohnten Fassade, die zwei antike Kirchen aus verschiedenen Epochen vereint. Überhaupt befinden sich rund um Triest viele Burgen: mit dem Boot „Delfino Verde“ sind jene von Muggia und Duino erreichbar.
Schon in Triest verliebt?
Ein Tag ist für Triest viel zu wenig. Eine vorzügliche Unterkunft ist der luxuriöse Savoia Excelsior Palace mit 4-Sterne-Service. Wer dagegen schon in Triest verliebt ist und eventuell ein Haus oder Appartement erwerben möchte, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und die Immobilienagentur Immobili Senza Confini aufzusuchen, die auch mit Agenturen in Österreich und Slowenien zusammenarbeitet.
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