Tanz, Kostüme, Masken, Musik und gutes Essen. Von der närrischen Hochburg Villach über die Heimat des Kurent in Ptuj bis hin zum traditionsreichen Karneval in Muggia: Über Generationen hinweg wird im Fasching der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheißen.
Mit Bären und Blöchen zur Draustadt in Kärnten
Zu Fasching sind die Täler und Berge Kärntens fest in der Hand des Brauchtums. Etwa in Steuerberg, dass mit dem „Bärentreiben“ und mehr als 200 Laiendarstellern den Winter in seine Schranken weist. Ein närrisches Treiben, das allerdings nur alle fünf Jahre stattfindet. Eng mit dem Fasching ist auch das „Blochziehen“ verbunden, immer wieder in den Gegenden des Gailtals oder auch des Glantals zu finden. Als Mädchen verkleidete Burschen ziehen dabei eine bis zu 20 Meter lange Fichte oder einen Sautrog durch die Ortschaften.
Schon von weit her werden Besucher in Villach mit einem lauten „Lei Lei!“ in die bunten Gassen der Draustadt gelockt. Zur Karnevalszeit sind die Bewohner Narren mit Leib und Seele. Verkleidungen gehören auch in den Geschäften und Lokalen zum guten Ton. Gepflegt werden aufwendige Choreografien bis hin zu akribisch einstudierten Musikeinlagen von Hofkapelle und Faschingsgarden. Stilgemäß mit Narrenzepter stehen dem Volk an diesen Tagen das Prinzenpaar und ein Gildenkanzler vor. Schon die Kleinsten haben hier seit über 50 Jahren ihre eigene Garde. Ein Muss für alle Familien!
Weit über die Grenzen hinweg bekannt sind die TV-Übertragungen der Faschingssitzungen aus den Regionen Kärntens. Der Villacher Fasching mit seinen Prangerreden von Noste und dem Nachzipfer oder „Narrisch guat“ mit jeder Menge Spitzfindigkeiten. Absolutes Highlight ist der große Umzug durch das Stadtzentrum Villachs, bei dem mehr als 150 Gruppen und an die 3000 Maskierte bis in die Morgenstunden durch die Straßen streifen. Natürlich nicht ohne Krapfen mit feinster Marillenmarmelade.
Generationen, Umzüge und der mystische Kurent in Slowenien
Slowenien steht ganz im Zeichen von Traditionen, die seit jeher unter den Generationen weitergegeben werden. Alle voran der Kurent, eine der bekanntesten Karnevalsfiguren. So wandeln in Ptuj, Dravsko polje oder Haloze Gestalten mit riesigen Masken mitsamt Schafsfellgewand, Kuhglocken, Igelhaut und Ketten umher, um den Frühling willkommen zu heißen. Ein stolzer Bestandteil der Geschichte des Landes, der mit all seiner Mystik von der UNESCO aufgenommen ist.
Das Vertreiben der kalten Monate ist auch in Cerknica Programm, findet dort doch der gleichnamige Umzug mit überlebensgroßen Protagonisten statt. Mit Wesen wie der Hexe Uršula, Nixe Jezerko und dem Riesenhecht. Ebenfalls mit dabei sind die magische Liza und die Butalci. Überraschte Kinderaugen sind dabei garantiert. Mit traditionellen Maskenträgern geschmückt zeigen sich die Plätze rund um den 22. Februar in Ljubljana. Markant ist ein gewaltiger Drache, der die Karawane der Narren durch die Altstadt bis zum Kongresni trg Hauptplatz begleitet. Unterhaltungsveranstaltungen sorgen mit Musik und Tanz für vergnügte Stunden.
Friaul im Ritus des Karnevals
„Carnevale Muggesano!“ Wenn der Ruf durch die Gegenden Friauls hallt, steht einem der ältesten Feste Italiens nichts mehr im Wege. Bereits 1420 datiert sein Ursprung. Unverkennbares Markenzeichen: Zeigt her eure Gesichter! Im Gegensatz zu anderen Karnevalsumzügen fehlen hier Gesichtsmasken völlig. Im Mittelpunkt steht, sich zu zeigen und nicht zu verstecken. Von Ensembles wird jedes Jahr ein neues Thema gewählt, Kostüme und Bühnenbilder dargestellt. Ein lebendiges Straßentheater, das einzigartig ist!
So kann es schon passieren, dass eine Mondrakete mit einem Traktor gezogen wird und eine Familie mit ihrem Fernseher und Wohnzimmer an den Besuchern vorbeimarschieren. Der Ritus des Karnevals findet auch in Sauris statt, der mit einem nächtlichen Umzug und Laternen zelebriert wird. Alte, aus Holz geschnitzte Masken gehören dabei zu einer jahrhundertealten Tradition. Für das leibliche Wohl sorgen Frittelle und Crostoli.
Fotos: © Region Villach Tourismus GmbH / Adrian Hipp / Villacher Faschingsgilde; © Anita auf Reisen; © PromoTurismoFVG