Lang gezogene Stadtmauern, Kirchen und Klöster. Ein jahrhundertalter Stadtgraben, der heute noch Wasser führt. Keine andere Stadt Kärntens vermag die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart auf eine solch intensive Weise erlebbar zu machen wie Friesach. Dabei kommen auch die Kulinarik und Gastfreundschaft nicht zu kurz.
Stimmungsvolle Spurensuche in Friesach
Langsam gleitet die Hand in das kühle Wasser des wunderschönen Renaissance-Brunnens am Hauptplatz. Die Blicke wandern nach oben und ertasten die Linien längst vergangener Zeiten. Friesach ist nicht nur die älteste Stadt in Kärnten, sie verkörpert wie kaum eine andere Ortschaft den „Schauplatz Mittelalter“ in seiner wohl eindrucksvollsten Art und Weise. Etwa die Ruine Petersberg, die majestätisch oberhalb des Stadtzentrums thront und per Fußweg erreicht werden kann. Oder die lang gezogenen Stadtmauern, die heute noch den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Treibens umziehen.
An einer anderen Ecke beginnen mächtige Steinwände eines Klosters, war die Region doch einst auch einflussreicher Bischofssitz. Liebhaber von historischer Architektur verlieben sich sofort in die Bauten. Bei einem Spaziergang entlang des jahrhundertalten Stadtgrabens können sich Besucher auf eine Spurensuche begeben, die faszinierender nicht sein könnte.
Hören, Sehen und Schmecken
Friesach ist ein Ort, der seine Gäste mit „Geschichten für die Sinne“ empfängt. Allen voran das „Spectaculum“, seines Zeichens das schönste Mittelalterfest Österreichs. Bei diesem Gaudium für Jung und Alt taucht die ganze Stadt für zwei volle Tage in diese geheimnisvolle Zeit. Wenn sich das Licht der Fackeln und Feuerschalen seinen Weg durch die Schwärze der Nacht bahnt, toben Gaukler, Narren und Minnesänger durch die Straßen, bekommen Ritter die Gunst einer holden Maid. Fürsten und ihr Gefolge die Achtung des Volkes. Bezahlt wird natürlich mit dem historischen Pfennig, wie sonst?
Wer nach dem Fest noch in der Gegend bleiben möchte, hat dazu in der Villa Bucher beste Gelegenheit. Tradition und Moderne treffen auf einen gemütlichen Landhausstil, der keinen Komfort vermissen lässt. Nicht nur das Restaurant bietet wahre Leckerbissen aus der Region, auch der alte Weinkeller aus dem 13. Jahrhundert kann mit einer erlesenen Auswahl an edlen Tropfen aufwarten. Sowieso ist die kulturell-kulinarische Herzlichkeit unter Friesachs Bewohnern Trumpf.
Über Landesgrenzen hinweg bekannt sind die Friesacher Burghofspiele, die das Komödiantentum jeden Sommer auf ein Neues Hoch leben lassen. So wird heuer ab 26. Juni gar „Der Hofnarr“ zum Besten gegeben. Nach einer Erlebnisführung mit dem Herold zu den Wildtieren und einem Abstecher in das Stadtmuseum wird der Geschmack in der Schokoladenwelt von Familie Craigher völlig neu belebt.
Schokolade und Erlebnis- und Schaumanufaktur
Himmlische Tortenspezialitäten wechseln sich bei den Craighers mit handgefertigten Schokoladenkreationen, jede einzelne davon ein liebevolles Unikat. Luftig-leicht und fruchtig elegant! Tür an Tür mit dem selbst geführten Kaffeehaus, das immer eine Empfehlung wert ist. Nicht nur für Naschkatzen. Seit 100 Jahren hat sich die Friesacher Familie ganz dem Genießen verschrieben und eine sinnlich-schöne Erlebniswelt rund um die Schokolade aufgebaut. In der Schaumanufaktur verrät Chocolatier und Konditormeister Dominikus Craigher seinen Besuchern, wie richtig verführerische Schokolade entsteht und was den Friesacher Würfel so köstlich macht. Wer dem Meister über die Schulter schaut, spürt sofort die Liebe zum Produkt und die Leidenschaft für das Handwerk. Gerade das macht die Erlebniswelt so besonders. Eine Führung durch die Schaumanufaktur ist für Groß und Klein ein kurzweiliges Erlebnis. Auch für trübe Tage ist das ein toller Tipp für einen Familienausflug! Und wer seine Liebsten zur Feier des Tages, egal ob Geburtstag, Jubiläum, Mutter- oder Vatertag, überraschen will, trifft mit einem gemeinsamen Besuch der Schokoladen-Erlebniswelt Craigher in Friesach garantiert eine gute Wahl.
Burgenbau wie damals
Friesach wäre nicht ein mittelalterliches Gesamtkunstwerk, wenn es nicht noch etwas ganz besonderes in petto hätte. Nach dem Motto „Altes Wissen neu entdecken“ besitzt die Stadt das „Erlebnis Burgbau“. Eine Baustelle, die gemäß des Mittelalters bewirtschaftet wird. Mit überlieferten Techniken des Mauerns wird ebenso gearbeitet wie auch mit Seilzügen und jeder Menge Handarbeit. Dabei sind auch ein Steinmetz, Schmied und Zimmerleute, die nach strenger Handwerkstradition ihr Tagessoll erfüllen.
Es ist ein Bau wie damals, inspiriert nach den gewaltigen Vorfahren der Vergangenheit. Holz, Stein, Sand und Kalk kommen zum Einsatz. All das kann aus nächster Nähe beobachtet werden. Führungen sind immer von Mitte April bis Ende Oktober möglich. Es heißt eintauchen, sich den Momenten der Geschichte hinzugeben und diese auf sich wirken zu lassen. So lebendig wie nie, so nah wie kaum anderswo.
Fotos: Stadtgemeinde Friesach; Villa Bucher, Craigher
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